Backstage im Hotel – Vom Azubi zum Supervisor

“Lehrjahre sind keine Herrenjahre, nicht wahr?!” wurde ich angegrinst, als ich auf dem Boden des Fahrstuhls die Fugen mit einer Zahnbürste reinigte… Ich. Azubi. Erstes Lehrjahr. Housekeeping… Eigentlich wollte ich damals nur noch weg, doch dann kam alles ganz anders als gedacht. 

Hallo, ich bin Sandra, seit 2008 im Europäischen Hof tätig und immer noch mit voller Euphorie dabei. Als Azubi bin ich 3 Jahre lang durch alle Abteilungen des Hauses gewandelt und geendet hat mein Weg in der Abteilung, in der ich anfänglich nie landen wollte. Ich weiß noch genau, dass ich gerade im Service in der Flaggenbar eingeteilt war, als ich die Menschenmassen an der Rezeption während eines gigantischen Gruppen-Check-Ins bemerkte – Nein! Mit den Kollegen am Empfang wollte ich wahrlich nicht tauschen! Und doch bin ich dort schon seit 2011 fest angestellt und zwischenzeitlich auch befördert worden. Am Empfangstresen spielt die Musik, weil bei uns alles zusammen läuft – und von Dienstags bis Samstags auch die Musik unseres Pianisten in der Bar, angrenzend zur Lobby. Auf Wunsch spielt der Kollege natürlich auch erheiternde Lieblingslieder für uns, wobei diese von ihm eigentlich schon selbstständig in sein Programm integriert werden. So werfe ich bei “Atemlos” gerne mal ein Winken über den Tresen an den Maestro. Das Frontoffice Team: die Concierge, die Pagen, die Reservierung und wir, der Empfang, sind stets für Sie da – blöde Fragen gibt es nicht… dachte man vielleicht zumindest am Anfang noch :). Wir verschaffen Ihnen Rückzugsorte, Erinnerungen durch Erlebnisse und ein Gefühl von zu Hause. Wir sind Ihr Gastgeber mit Leib und Seele. 

Durch die Nutzung unserer einzigartigen, wilden Rutsche kann man nochmal Kind sein, oder auf den Sprudelliegen im Pool Hamburger Schietwetter, Hamburger Schietwetter sein lassen. Ganz zu schweigen von unseren vier Saunen. Die bringen sogar den kühlsten Hanseaten zum schwitzen.

Der Stil des Hauses ist charmant und ehrlich, die Abteilungen und auch die 275 Zimmer sind im individuellen Design gestaltet und abwechslungsreich wie das Unterhaltungsprogramm, das unsere Hansestadt täglich zu bieten hat. Das 1925 erbaute Haus, ursprünglich als deutsches Bierhaus eröffnet und dann vergrößert und umgebaut, wurde 1943 im 2.Weltkrieg durch eine Phosphorbombe innerlich komplett zerstört. Nur die Grundmauern waren vom damaligen “Hotel l’Europe” noch übrig. Es wurde dann aber nach und nach wieder aufgebaut, vergrößert und schließlich zu dem, was es heute ist: Deutschlands größtes Privathotel. Der Renovierungsprozess ist seit dem stets in Gange. So kommt es auch, dass kein Ei… äh Zimmer dem anderen gleicht.

Auf den Fluren des Hauses wandelnd, hat man noch immer einen Hauch Nostalgie in der Nase und wenn Sie vor vielen Jahren bereits einmal bei uns waren, kann es sein, dass sie trotzdem noch auf bekannte Gesichter treffen. Viele sind, wie ich inzwischen auch, zum festen Inventar geworden. Eigentlich etwas merkwürdig für unsere Branche, wo es doch auf der Welt so viel zu entdecken gibt; doch wer sich einmal verliebt hat, der bleibt. Einige von den Kollegen sind bereits seid über 15 Jahren bei uns und diese Tatsache ist das Gerüst unseres Traditionshauses, untermauert von Gästen, die schon seit mindestens genauso vielen Jahren regelmäßig zu Besuch kommen. Diese Einzigartigkeit in unserer Branche, ein Gefühl von ” nach Hause kommen” zu vermitteln, ist uns als Privathotel ganz besonders wichtig. Das Haus strahlt dies am meisten durch seine Mitarbeiter aus – es ist eher Familie als Kollegium.  

Ich freue mich auf viele weitere, abwechslungsreiche Jahre mit dir, Europäischer Hof! Ich möchte noch viele nachfolgende Azubis auf ihrem Weg begleiten und immer ein offenes Ohr für sie haben – schließlich ist die Fahrstuhlerinnerung noch nicht allzu fern. Sie, liebe Gäste und zukünftige Gäste, möchte ich in unser Haus einladen, um sich selbst ein Bild zu machen und das Team, das sich dahinter verbirgt, kennenzulernen. 

Hotel Europäischer Hof Hamburg – Herzlich Willkommen zu Hause!

Ihre Sandra Hein