Die Deichstraße

Geht man vom Rathaus aus in Richtung Speicherstadt, kann es einem passieren, dass man sich plötzlich um Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzt fühlt. Eine der Straßen, die in diese Richtung führen, ist nämlich die Deichstraße, die entlang des Nikolaifleets verlaufend ein wenig altertümlich anmutet.
Sie verläuft von der Rückseite der Landeszentralbank an der Willy-Brandt-Straße in einer sanften Kurve dem Fleet folgend bis zur Kajen. Auf Kopfsteinpflaster geht man an alten, liebevoll restaurierten Bürgerhäusern vorbei, in denen übrigens einiges zu entdecken ist: Viele dieser Häuser beheimaten gemütliche hanseatische Restaurants oder Cafés und im Columbia-Haus (Nr. 29) befindet sich einer der letzten offenen Paternoster der Stadt.
Eine weitere interessante Hausnummer ist die Nr. 42. Hier brach, sinniger Weise im Jahre 1842, einer der größten Brände der Stadt aus, bei dem Hamburg fast zu einem Drittel vernichtet wurde. Eine Plakette an der Fassade kündet heute von dieser Tragödie und nur wenige Straßen weiter kann man diese Feuersbrunst im Hamburg Dungeon interaktiv nacherleben.
Die Häuser selbst gliedern sich übrigens in einen vorderen Bereich bestehend aus Kontor und Diele (Wohnbereich) und den zum Wasser hin gelegenen Stauraum inklusive Ladeluken. Diese Art der Baukunst ist so kaum noch vorhanden und kann hier wunderbar besichtigt werden. Und wenn Sie schon einmal in der Deichstraße unterwegs sind, gehen Sie ruhig einmal zwischen den Gebäuden der Fleetseite durch die schmalen Gänge hinunter zum Wasser. Hier werden Sie einen schwimmenden Ponton finden, über den Sie an der Rückseite der Gebäude entlang gehen können. In den Sommermonaten wird dieser Ponton von den ansässigen Gastronomen teilweise auch als schwimmende Terrasse genutzt. Ein wunderbarer Ort, um einmal richtig die Seele baumeln zu lassen.

In diesem Zusammenhang haben wir noch einen Restaurant-Tipp für Sie: Den Alt Hamburger Aalspeicher. In einem der genannten alten Speichergebäude inmitten der historischen Deichstraße kocht Familie Eismann seit viele Jahren bekannte hanseatische Gerichte. Das im 16. Jahrhundert errichtete Gebäude liegt direkt am Fleet und verfügt über eine Terrasse, auf der man im Sommer wunderbar vom hektischen Geschehen der nahe gelegenen Innenstadt abschalten kann.

Die Speisekarte wird neben deutsch auch in englisch, russisch, französisch und Blindenschrift angeboten. Und sie hat es in sich: Es gibt Klassiker wie „Labskaus“ und „Aalsupp“, die im Originalrezept übrigens nichts mit dem Fisch zu tun hat sondern vom plattdeutschen Begriff aal, was „alles“ bedeutet, mit allem, was die Küche hergab zubereitet wurde. Mehr als zehn Aal-Gerichte stehen dann aber auch auf der Karte und berechtigen das Restaurant so, seinen Namen zu tragen. Auch Scholle, Lachs, Seezunge und Matjes sind in vielen Variationen vertreten. Und auch Gäste, die überhaupt keinen Fisch essen, werden hier nicht verhungern.

Nach der obligatorischen roten Grütze und einem Schleengeist zur Verdauung philosophiert man mit Restaurantleiter Böse noch über dies- und das, bevor man angenehm gesättigt den Weg ins Hotel oder die Nacht antritt.

Da dieses beliebte Restaurant stets gut gebucht ist reserviert Ihnen unser Concierge-Team gerne einen Tisch.

Thorsten Sobiech

Chef-Concierge