Dialog im Stillen

Wussten Sie eigentlich, dass In Deutschland etwa 80.000 gehörlose Menschen leben? Dazu gibt es noch eine viel höhere Zahl von Mitbürgern, die nur noch ein Minimum an Geräuschen wahrnehmen können. Für diese ist die Kommunikation mit ihren Mitmenschen oft nicht ganz leicht. Und auch anders herum ist die Kommunikation mit ihnen oft ziemlich gewöhnungsbedürftig – kann aber auch viel Spaß machen. Wie beispielsweise im „Dialog im Stillen“:

Über den „Dialog im Dunkeln“ hatten wir ja erst kürzlich berichtet. Schon diese Erfahrung hat uns an unsere Grenzen und darüber hinaus gebracht. Da sollte es, so dachten wir wenigstens, doch kein Problem sein, mal eben für etwa eine Stunde nichts mehr hören zu können.

Mit dieser Einstellung setzten wir uns die Kopfhörer auf, die jeder Besucher der Führung durch die an sich schon schallisolierten Räume in der Speicherstadt eingangs erhält. Und ab diesem Moment waren wir tatsächlich taub. Unser Guide führte uns durch insgesamt fünf Stationen, an denen wir nonverbal kommunizierten, Handzeichen lernten und kleine Rätsel lösen mussten, was teilweise recht fordernd war. Mein Kollege Frank Stumpenhorst und ich schlugen uns dabei recht wacker. An einer Station, bei der man mit Bauklötzen und kleinen Plastiktieren vorgegebene Gebilde zusammensetzen musste (einer beschreibt mit Händen und notfalls sämtlichen anderen verfügbaren Körperteilen – der andere baut, ohne zu wissen, was er da eigentlich entstehen sollte), waren wir sogar mit Abstand die schnellsten. Dafür waren wir dann nicht so gut darin, Tieren bestimmte Handzeichen zuzuordnen, mit denen wir diese beschreiben sollten.

Kurz gesagt, ist es nicht mal annähernd so einfach, eine Stunde ohne Gehör zu kommunizieren, wie wir anfangs dachten. Am Ende waren wir froh, dass wir die Kopfhörer abnehmen durften. Es wartete nämlich noch eine fröhliche Plauderei mithilfe eines Gebärdendolmetschers auf uns. So konnten wir unserem sympathischen Führer, den wir ja nun schon eine ganze Weile kannten, endlich die Fragen stellen, für die unsere Mimik und Gestik einfach nicht ausgereicht hatten. Und da kam dann doch noch einiges zusammen. Auch ein paar (hoffentlich nicht allzu indiskrete) persönliche Fragen durften wir stellen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass wir durch die Besuche in beiden „Dialoge“ viel dazugelernt haben, Hemmschwellen abbauen konnten und ein ganz neues Verständnis für die Welt der Seh- oder Hörgeschädigten bekommen haben. Es war eine Erfahrung, die jeder einmal machen sollte. Darum scheuen Sie Sich bitte nicht, uns bei Ihrem nächsten Aufenthalt in Hamburg danach zu fragen. Wir vermitteln Ihnen gerne Plätze für beide Events sowie für viele weitere Workshops und Team-Building-Projekte, die dort veranstaltet werden.

Thorsten Sobiech

Chef-Concierge

 

Die Bilder wurden uns wieder von Jens Scholz zur Verfügung gestellt. Nochmals vielen Dank!