Kunst: Die eigene GESCHICHTE

Wenn Sie schon einmal aus Richtung Altona mit der S-Bahn in den Hauptbahnhof  eingefahren sind, könnten Ihnen auf der Rückseite der Kunsthalle die drei Worte „Die eigene GESCHICHTE“ aufgefallen sein.

Ein Firmenname? Eine Werbebotschaft? Die so eingängigen Worte nisten sich im Hinterkopf der Betrachter ein und entfalten ihr offenes Spiel oft erst mit zeitlicher und räumlicher Distanz zum Ort ihres Auftauchens: Wer ist gemeint? Wessen Geschichte? Warum an dieser Stelle? Warum ich? Warum “die eigene GESCHICHTE” und nicht “die EIGENE Geschichte?”

Für drei ausgewählte Orte entlang der Fern- und S-Bahn-Linie zwischen Altona und Harburg hat die Hamburger Künstlerin Barbara Schmidt Heins (geb. 1949) vor rund 20 Jahren den gelb leuchtenden Schriftzug geschaffen: am Busbahnhof von Hamburg-Harburg, an einem Gebäude am Fernsehturm und eben an der Rückfront der Hamburger Kunsthalle. Alle drei Standorte sind so gewählt, dass primär die Bahnfahrer und Zugreisenden die Schrift lesen können. Von Altona kommend in Richtung Harburg befinden sich alle drei Werke rechter Hand.

Bemerkenswert an diesem Werk: Dadurch, dass es im Vorbeifahren aus dem Zug betrachtet wird, findet die Beschäftigung mit dem Thema erst in Abwesenheit der Installation statt. Eine Worthülse, die im Alltag oftmals achtlos benutzt wird, lässt sich hinterfragen und neu definieren, da sie ihres gewohnten Umfelds entkleidet wurde.

Achten Sie doch bei Ihrer nächsten S-Bahnfahrt einmal darauf.

Thorsten Sobiech

Chef-Concierge