Chips & Knochen

Unter der Rubrik „Warum das denn…?“ fassen wir Dinge zusammen, die für den normalen Hotelgast manchmal merkwürdig erscheinen, sich mit einer kleinen Erklärung jedoch als durchaus sinnvoll herausstellen können. Ein gutes Beispiel dafür ist die immer wieder kehrende Frage nach unseren Zimmerschlüsseln bzw. den „Chips am Knochen“.

Fast überall auf der Welt bekommt man heutzutage eine kleine Plastikkarte beim Einchecken überreicht. Diese ist mindestens der Zimmerschlüssel, oft aber lässt sich damit der Fahrstuhl rufen, man kann Getränke aus Automaten ziehen oder das Licht im Zimmer einschalten. Das mag auf den ersten Blick recht einfach und hilfreich sein, hat aber auch ein paar entscheidende Nachteile:

Zunächst einmal sind solche Karten inzwischen recht einfach zu „knacken“ und somit ist die Sicherheit nur schwer zu gewährleisten. Nahezu jede Hard- und Software die heute auf dem Schwarzmarkt erhältlich ist, konzentriert sich auf das Kopieren und Fälschen von Schlüsseln im Scheckkartenformat. Dagegen sind die von uns liebevoll „Chips“ genannten Transponder nahezu fälschungssicher, weil die entsprechende „Industrie“ sich damit nicht befasst.

Auch die wegen ihrer Form von uns „Knochen“ genannten, massiven Anhänger haben Ihre Daseinsberechtigung. Zum einen sind diese in der Tasche relativ einfach wiederzufinden und gehen dadurch so gut wie nie verloren (bei meinem Letzten Urlaub habe ich gefühlte zwanzig Plastikkarten am Strand verbummelt), darüber hinaus können sie diese bei uns an der Rezeption hinterlegen und rund um die Uhr abholen, was dafür sorgt, dass die Karte nicht vor dem Hotel verloren gehen und so missbraucht werden kann und was uns darüber hinaus die Gelegenheit gibt, mit unseren Gästen zu plaudern und uns nach ihrem Befinden zu erkundigen. Und was könnte in einem privat geführten Hotel wohl wichtiger sein als der Kontakt zwischen Gast und Mitarbeiter?

Thorsten Sobiech

Chef-Concierge